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Sehr geehrte Frau Senatorin [für Wirtschaft, Häfen und Transformation],
wir bitten Sie um eine Stellungnahme zu unserer Sorge über Bestrebungen, die Häfen Bremens "kriegstauglich" zu machen.
Mit freundlichen Grüßen
Für die Bremerhavener Initiative "Mut zum Frieden"
Wilfried Krallmann-Hansen (Bremerhaven, 22.09.2023)
Erklärung zur "Nationalen Maritimen Konferenz“ in Bremen
Die Nationale Maritime Konferenz fand am 14. und 15. September in Bremen statt. Auf dieser Konferenz wurde mehrfach versucht die deutschen Häfen, besonders Bremerhaven, in Kriegsvorbereitungen hineinzuziehen. Unser Hafen lebt vom friedlichen Handel,! Er muss nicht kriegstauglich werden, er muss zukunftstauglich werden. Sanktionen und Feindbilder schaden schon jetzt unserer Wirtschaft, wir Menschen leiden unter Inflation und hohen Energiepreisen.
Der Einbruch beim Containerumschlag in Bremerhaven gehört zu den selbstverursachten Folgen der Sanktionspolitik unserer Regierung. Solche Maßnahmen schaden uns mehr als die, die sie eigentlich treffen sollen. Aggressive Außenpolitik muss beendet werden. Verhandeln statt drohen ist der richtige Weg, dem Töten ein Ende zu setzen. Unser Hafen sichert im friedlichen Warenaustausch Arbeit und Einkommen. Dazu sind dringend friedliche Investitionen nötig: marode Kaianlagen, Landstrom, Geestemole, Kreuzfahrtterminal, Drehbrücke, klimaneutraler Ausbau unseres Hafens. Wir appellieren an die Hafenwirtschaft, sich gegen Versuche zu stemmen, Häfen und Seeverkehr kriegstauglich zu machen. Wir müssen im „Friedensbetrieb“ bleiben. Keine Waffen und Munition über unsere Häfen in Bremerhaven und Nordenham.
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Viele Milliarden frisch gedrucktes Staatsgeld steht mit den von der Ampel-Bundesregierung beschlossenen Kriegskrediten bereit. Die auf der "Nationalen Maritimen Konferenz" in Bremen (s. Bericht in buten und binnen) geäußerten Marineschiffsbaupläne gehen in Richtung eines deutschen Marine-Großkonzerns, bestehend aus:
- NVL - Naval Vessels Lürssen, Zentrale in Bremen, Überwasserkriegsschiffe, "als kaiserlicher Hoflieferant"
- TKMS - Thyssen Krupp Marine Systems, U-Boote, in Kiel
- eine starke Staatsbeteiligung (25,1% ?)
Dazu passt, dass "German Naval Yards" (Kiel) - eine deutsch-französiche Kooperation, von Peter Lürßen noch im August 2023 als dritter Partner vorgeschlagen, nicht mehr im Gespräch zu sein scheint. Der in buten und binnen interviewte "Bremer Schiffbauexperte" Jochen Tholen unterstellt der italienischen und französischen Konkurrenz im Schiffbau sogar, "nur" am Know-How interessiert zu sein und nicht an einer echten Partnerschaft.
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Bovenschulte auf Twitter, 26.4.23, 11.16 Uhr: "Deutschland benötigt einen unabhängigen Zugang zum Weltraum. Dazu gehören auch eigene Startkapazitäten für Trägerraketen und Satelliten. Als Heimathafen für einen mobilen Weltraumbahnhof in der Nordsee bietet sich Bremerhaven an." Das Handelsblatt berichtet über diese Pläne am 25.04.2023.
Diese Weltraumbahnhofpläne sind Teil des rüstungsindustriellen Komplexes in Bremen, OHB ist daran beteiligt, die Bürgerschaft diskutierte darüber schon öfter. - Vier Raketenhersteller bekundeten (WK 9/2021) ihre Zusammenarbeit mit der German Offshore Spaceport Alliance. Die Pläne werden aber nun offensichtlich im Zuge der weiteren Militarisierung sämtlicher Lebensbereiche gegen den herbeikonstruierten "Feind im Osten" konkreter. Ein Schelm, der behauptet, es ginge da nur um zivile Forschung mit zivilen Satelliten.
Für die selbstmörderische "nukleare Teilhabe" brauche Deutschland unbedingt US-Kampfjets, redet man uns ein. Der CDU kann es gar nicht schnell genug gehen mit der entschiedenen Suche nach Gewerbeflächen für die Rheinmetall-Produktion des F35 Tarnkappenbombers in Bremen (siehe Anfrage an den Senat unter diesem LINK, Frage Nr. 12):
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Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages segnete in seiner letzten Sitzung am 23. Juni 2021 Vorhaben der Deutschen Marine mit einem Auftragswert in Höhe von 6,8 Milliarden Euro (6.800 Millionen Euro) ab. Insgesamt wurden von den Regierungspolitikern Beschaffungs- und Entwicklungsprojekte der Bundeswehr in Höhe von 19 Mrd. Euro "freigegeben". Das wäre nicht möglich gewesen ohne die Stimmen von CDU und SPD zusammen.
Unter Führung der Bremer Marinewerft Lürssen wird das Aufrüstungsprogramm nun "gebündelt", vermeldet der Weserkurier.
Der neue Inspekteur der Marine, Vizeadmiral Kay-Achim Schönbach eröffnete seine Antrittsrede zwei Tage später mit den Worten: „Ich habe häufig den Eindruck, dass bei unseren Alliierten und Partnern die Deutsche Marine als zahnloser Tiger wahrgenommen wird.“ Ihre Professionalität sei allgemein geschätzt, jedoch fehle aus dem Blickwinkel der Partner der „Up-threat“ der deutschen Seestreitkräfte – also die Bereitschaft, nicht nur defensiv zu agieren." (Quelle)
"Threat" ist Bedrohung und das muss "up" gehen, also hoch. Deutschland, so CDU und SPD mit ihrem Beschluss, soll mit seinen "Seestreitkräften" ..."nicht nur defensiv...agieren". Wo kämen wir auch hin, wenn die verfassungsmäßige Aufgabe der Bundeswehr (VERTEIDIGUNG) weiter unsere Richtschnur wäre?
Sicherlich wären dann die Handelswege, die Absatzmärkte und die Rohstoffe für die großen in Deutschland agierenden Exportkonzerne incl. der Profite der Großinvestoren gefährdet. sicherlich wäre das Imperium USA und seine blutigen Kriege und Weltbeherrschungsaktivitäten gefährdet, wenn seine NATO-Vasallen "ihre 2 Prozent des Bruttoinlandproduktes" missachteten.
Wehe wenn europäische Nationen auf die Idee kämen, das naheliegendste zu machen: Gute wirtschaftliche Zusmmenarbeit zum gegenseitigen Nutzen mit den natürlichen Partnern in Russland und China. Mit all den Ländern auf dem eurasischen Kontinent, wo unsere Energieversorgung seit Jahrzehnten verlässlich garantiert wird und die Kooperation für unsere Wirtschaft sich längst wunderbar auch auf der Schiene entfaltet.
Am 23. Juni 2021 wurde von CDU und SPD nicht "freigegeben" sondern Steuergeld versenkt in Kriegsvorbereitung. Gibt es nicht etwa genug Handlungsbedarf hier vor Ort? Für mehr Kitas, mehr gut bezahltes Personal dort; für mehr Lehrer, mehr statt weniger Krankenhäuser, mehr für die Kranken- und Altenpflege; mehr für die Infrastruktur und den Öffentlichen Nahverkehr; mehr zum Schutz der Natur, der Meere, unseres Wassers und Bodens, um nur Einiges zu nennen?
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Ein halbes Jahr lang drückte sich der bremische Landtag um die Debatte herum und verschob es von Sitzung zu Sitzung, wie auch die TAZ berichtete. Diese Woche in der 21. Sitzung der Bremischen Bürgerschaft am 27. Januar 2021 steht es nun auf Tagesordnungspunkt 4. Die Debatte kann nachträglich als Video nachverfolgt werden. Einige, die sich das angehört haben, fassten - in Ermangelung des noch nicht vorliegenden Protokolls - ihre ersten Eindrücke zusammen; hier verlinkt. Auslöser war eine Anfrage der FDP-Bürgerschaftsfraktion: "Die Zukunft der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie in Bremen?" Die Antwort des Senats liegt seit September vor. (Wir berichteten bereits ausführlich am 15.09.2020)
Über sieben Prozent der deutschen Rüstungsproduktion findet in Bremen statt; es gibt dazu nur grobe Schätzungen. Ca. 5 % der bremischen Wirtschaftsleistung könnten das sein, mit tausenden von Arbeitsplätzen. Das ist für die FDP Anlass genug, diese bedenkliche Entwicklung noch weiter zu fördern. Dem Frieden nützt das sicherlich nicht. Den Profiten der Eigner der Rüstungskonzerne nützt es auf jeden Fall, hat doch das "Corona-Paket" der Bundesregierung Milliarden für den deutschen Rüstungsstandort bereitgestellt, besonders viele Milliarden für Kriegsschiffe. Nicht etwa für Gesundheit sondern für Profite, die mit Toten und Verletzen einhergehen und massive (Umwelt)Zerstörung und Vertreibung von Menschen aus ihren Heimatländern weltweit zur folge haben. In alle Welt gehen bremische Rüstungsgüter, sogar an Länder, die in völkerrechtswidrige Angriffskriege verwickelt sind, z.B. gegen das geschundene Jemen, wo im Gefolge Hungersnöte und hohe Kindersterblichkeit grassieren.
Der Senat muss in seiner Antwort zugestehen, dass es im Rahmen seiner Wirtschaftsförderung doch den sog. "dual use" gibt, also "zivil" nicht immer nur zivil ist, sondern gleichzeitig auch genausogut militärisch genutzt wird. Der Senat drückt sich in seiner Antwort um eine klare Stellungnahme zum offensichtlichen Widerspruch zwischen der proklamierten Handlungsorientierung „Humanität“, „Völkerverständigung“ und „friedliche Entwicklung der Welt“ und der Bremer Realität herum. In Bremen entwickeln und produzieren die Firmen Rheinmetall Electronic, Atlas Electronic, Airbus Defense und Space, OHB und Lürssen u.a. Waffen und Kriegsgeräte (viele davon auch für den Export), die das Gegenteil von Befriedung und Stabilisierung in Spannungsgebieten bewirken. Dies gilt
• für militärische Auslandseinsätze und Export bestimmte Kampf- und Transportflugzeuge oder deren Teile in der Airbus Group und Premium Aerotec (Teile des Militärtransporters A400M und des Eurofighters). Airbus Defender und Space gehören zu den führenden Zentren der zivilen und militärischen Luftfahrtindustrie in Deutschland;
• für militärische und geheimdienstliche Auslandseinsätze und Export bestimmte Raumfahrtprodukte (Raketen, Satelliten, Weltraumrobotik) bei OHB, in der Ariane Group und bei Premium Aerotec. Seit OHB sich am SARah-Programm zur Weltraumaufklärung der Bundeswehr beteiligt, gehört der Konzern zu einem Unternehmen mit militärischen Anteilen. OHB ist auch involviert an Planungen für einen „Weltraumbahnhof“ in Nordholz und/oder in der Nordsee;