Die Bilder und Informationen, die er dort sah, erschütterten sein Vertrauen in die üblichen politischen Erzählungen, Medien und auch in sich selbst. Zurück in Deutschland begann ein innerer Wandel – weg vom blinden Pflichtbewusstsein eines Soldaten, hin zu einem tiefen Bedürfnis nach Aufklärung, nach Wahrheit und nach Frieden. Aus dem Kampfjet in den Friedensdialog: Heute spricht Jay Drieß über seine Erfahrungen – offen, unbequem und differenziert. Er beleuchtet die Mechanismen, die zum Krieg führen, und zeigt auf, wie tief wirtschaftliche Interessen, politische Propaganda und historische Muster miteinander verwoben sind. Und er stellt die Frage: Was braucht es wirklich, um Frieden zu schaffen – in der Welt, aber vor allem in uns selbst? Das Thema und das Gespräch boten auch die Gelegenheit, über die aktuelle, bedrückende sicherheitspolitischen Lage zu sprechen, in der wir uns heute befinden. Anders als schon zu Beginn der Entspannungspolitik in den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts gedacht und geplant, wird heute wieder kräftig am Feindbildaufbau gearbeitet. Das ist das Gegenteil dessen, was der damalige Bundeskanzler Willy Brandt im Oktober 1969 verkündet und für uns versprochen hat: Wir wollen ein Volk der guten Nachbarn sein. P.S. zu einer Nebensache: Das erste Mal in der langen Reihe der Pleisweiler Gespräche kommt der Gesprächspartner von hier. Jay Drieß ist in Pleisweiler, noch dazu in der Schlossstraße, dem „Geburtsort“ der NachDenkSeiten und der Pleisweiler Gespräche, aufgewachsen.